Was ist die Kreditlaufzeit genau? Man versteht darunter den Zeitraum zwischen Auszahlung des vereinbarten Kreditbetrages und der vollständigen Rückführung des Kredits. Die Laufzeit ist ein wesentlicher Bestandteil eines jeden Darlehensvertrages.
Diese Kreditvergleichsportale unterstützen sie dabei, die günstigste Kreditlösung mit der passenden Laufzeit zu finden:
Die Dauer der Laufzeit ist von verschiedenen Faktoren wechselseitig abhängig. Diese Faktoren sind die Kredithöhe, der vereinbarte Tilgungssatz, die Höhe der vereinbarten Nominalzinsen und nicht zuletzt die vereinbarte Kreditrate.
Verändern sich eine oder mehrere dieser Komponenten, beeinflusst diese Veränderung die Laufzeit. Umgekehrt verändert kann die Laufzeit die anderen Komponenten beeinflussen.
Beispiele:
Je niedriger der Tilgungssatz vereinbart wird, desto länger ist die Laufzeit, sofern die anderen Komponenten unverändert bleiben.
Je höher die monatlichen Raten (und damit der Tilgungssatz) bei sonst gleich bleibenden Kreditkonditionen vereinbart werden, desto kürzer fällt die Laufzeit aus.
Bei Verbraucherdarlehen, also bei Krediten an Privatpersonen, spielt die Kreditlaufzeit in der Praxis häufig eine nachrangige Rolle.
Ausgegangen wird vielmehr von der Kreditrate, die sich der Kreditnehmer zur Tilgung der gewünschten Kreditsumme leisten kann oder die er für die Rückführung des Kredits monatlich zur Verfügung stellen möchte.
Kreditlaufzeit als Kostenfaktor
Zwischen gewählter Monatsrate, Kreditlaufzeit und Kreditkosten besteht aber ein enger Zusammenhang, der dabei übersehen werden kann, der im nachfolgenden Beispiel deutlich wird.
Unterstellt wird ein Kreditbetrag in Höhe von 10.000 Euro, der mit 5 % effektiv verzinst wird.
Laufzeit | Rate | Kosten |
---|---|---|
12 Monate | 856 € | 267 € |
24 Monate | 438 € | 517 € |
36 Monate | 299 € | 727 € |
48 Monate | 229 € | 1.030 € |
60 Monate | 188 € | 1.292 € |
72 Monate | 161 € | 1.559 € |
84 Monate | 140 € | 1.829 € |
96 Monate | 126 € | 2.103 € |
Eine kurze Laufzeit bedeutet einen hohen Tilgungssatz. Eine hohe Tilgung führt bei gleich bleibenden Zinssatz zu hohen Monatsraten aber zu geringen Gesamtkosten.
Eine lange Laufzeit verursacht geringe Monatsraten, weil die Tilgung entsprechend geringer ausfällt. Allerdings fallen wegen der geringen Tilgungsleistungen hohe Gesamtkosten an.
Kredite mit langen Laufzeiten wirken wegen der niedrigen Monatsraten günstig, sind aber in Wirklichkeit teuer.
Dieser Effekt wird durch die Zinspolitik der meisten Banken noch vertieft. Viele Banken staffeln den Zinssatz nach der Laufzeit.
Die Schallgrenze liegt häufig bei 60 Monaten. Ist die Laufzeit länger, erhöhen sich die Zinssätze.
Diese Beobachtung wird unterstützt durch die Statistiken der deutschen Bundesbank über die Durchschnittszinssätze.
Näher an der Praxis ist deshalb das nächste Beispiel. Für Laufzeiten über 60 Monaten wird ein Zinssatz in Höhe von 7 % angesetzt, sonst bleibt es bei 5 %.
Laufzeit | Rate | Kosten |
---|---|---|
12 Monate | 856 € | 267 € |
24 Monate | 438 € | 517 € |
36 Monate | 299 € | 772 € |
48 Monate | 229 € | 1.030 € |
60 Monate | 188 € | 1.292 € |
72 Monate | 169 € | 2.201 € |
84 Monate | 150 € | 2.590 € |
96 Monate | 135 € | 2.686 € |
Fazit:
Mit zunehmender Laufzeit erhöhen sich die gesamten Kreditkosten bereits bei gleich bleibenden Zinssätzen erheblich.
Viele Banken verlangen jedoch bei einer Laufzeit über 60 Monaten höhere Zinssätze. Dadurch wird der negative Effekt noch verstärkt.
Kreditlaufzeit & Finanzierungszweck
Der Kreditnehmer sollte auch im Auge haben, was er mit dem Kredit finanzieren möchte. Die Kreditlaufzeit sollte grundsätzlich nicht länger sein als die normale voraussichtliche Lebens- bzw. Nutzungsdauer des zu finanzierenden Gegenstandes.
Es ist nicht sonderlich vernünftig, eine Sache abzuzahlen, die man nicht mehr nutzen kann.
Was mit dem Kredit finanziert werden soll, ist für die Kreditlaufzeit sehr wichtig.
Ein Autokredit erfordert andere Kreditlaufzeiten als ein Hauskredit und für die Umschuldung eines Dispokredits mögen wieder andere Regeln gelten.
Anschaffungskredite sind überwiegend Ratenkredite mit einer Laufzeit zwischen 12 Monaten und 96 Monaten.
Manchmal gibt es auch Kreditlaufzeiten von 120 Monaten oder sogar länger. Hauskredite, die als Hypothekendarlehen gewährt wurden, laufen regelmäßig über 30 Jahre.
Beispiel: Die passende Kreditlaufzeit einschätzen
Vor jeder Kreditaufnahme sind einige Vorüberlegungen sinnvoll.
Zunächst einmal geht es um den Finanzierungsbedarf. Darunter verstehen wir die Anschaffungskosten des zu finanzierenden Vorhabens abzüglich des zur Verfügung stehenden Eigenkapitals.
Der nächste Schritt ist eine Haushaltsrechnung. Alle Ausgaben werden allen Einnahmen gegenübergestellt und auf den Monat umgerechnet. Vorkredite dürfen nicht vergessen werden.
Der die Ausgaben übersteigende Betrag ist das sogenannte frei verfügbare Einkommen. Dieser monatliche Betrag kann eingesetzt werden, um die Kreditrate zu begleichen.
Angenommen, Sie möchten ein Auto mit einem Kredit finanzieren. Der Kaufpreis beträgt 30.000 Euro. 5000 Euro können Sie anzahlen. Sie benötigen also ein Darlehen über 25.000 Euro.
Ihr frei verfügbares Einkommen soll bei 300 Euro liegen. Dieser Betrag steht zur Verfügung, um die monatliche Rate für den erforderlichen Kredit zu begleichen.
Überlegen Sie sich jetzt, welche Nutzungsdauer das Fahrzeug in der Regel hat und wie lange Sie das Fahrzeug tatsächlich nutzen möchten.
Sagen wir einmal sie möchten das Fahrzeug, ein Audi A4 allroad A4 2.0 TDI, ungefähr fünf Jahre bis sechs Jahre nutzen. Diese Nutzungsdauer ist für Autos ganz angemessen.
Voraussichtlich werden sie nach Ablauf der geplanten Nutzungsdauer etwa 60.000 km gefahren sein.
Der Wert des Fahrzeuges mag dann noch ungefähr 18.000 Euro betragen. Dass sie den Umfang der Nutzung im Vorhinein nicht genau einschätzen können, kalkulieren Sie mit einem Sicherheitsabschlag.
Sie setzen den Wert des Fahrzeuges nach einer fünfjährigen bis sechsjährigen Nutzung mit 15.000 Euro an.
Eine Bank unterbreitet Ihnen ein Angebot. Sie gibt Ihnen 25.000 Euro zu 4 % effektiv und eine monatliche Rate die etwas über 300 Euro liegt.
Die Laufzeit beträgt 96 Monate oder acht Jahre. Zu diesem Zeitpunkt ist die geplante Nutzungsdauer des Audis bereits seit zwei Jahren oder drei Jahren abgelaufen.
Können Sie den Audi dennoch mit dem angebotenen Kredit finanzieren?
Bei einer Laufzeit von 60 Monaten weist der Kredit eine Restschuld in Höhe von etwa 11.000 Euro aus. Geht man von einer Laufzeit von 72 Monaten aus, verbleibt eine Restschuld in Höhe von ca. 7.400 Euro.
Der Audi hat einen Restwert von ca. 15.000 Euro. Zu diesem Preis können Sie das Fahrzeug voraussichtlich verkaufen. Vielleicht ist der Kaufpreis etwas niedriger. Aber mit 11.000 Euro bzw. mit 7.500 Euro können Sie bei realistischer Betrachtungsweise rechnen.
Berechnungen dieser Art können Sie mit den Tools von Zinsen-Berechnungen.de leicht durchführen.
Eine Ablösung des Restkredits mit dem nach 60 Monaten oder 72 Monaten zu erzielenden Kaufpreis wird nach realistischer Einschätzung also möglich sein.
Sie können ein neues Fahrzeug finanzieren, ohne noch einen Restbetrag aus dem Kredit für den Audi mitzuschleppen.
Die Aufnahme eines Kredits über 25.000 Euro mit den angegebenen Konditionen ist deshalb nicht unvernünftig.
Allerdings gibt es einen Haken. Die meisten Banken gewähren vorzeitige Kreditablösungen nur gegen Vorfälligkeitsentschädigung. Kostenlose Sondertilgungen, also vorzeitige Teilablösungen sind hingegen fast immer möglich.
Gehen wir einmal davon aus, dass Sie kostenlose Sondertilgungen in die endgültige Restkreditablösung nicht einbeziehen können.
Dann geht es um den Restbetrag in Höhe von 11.000 Euro, sofern sie das Darlehen nach fünf Jahren vorzeitig beenden.
Da bis zum Vertragsende noch drei Jahre verbleiben, beträgt die gesetzliche Vorfälligkeitsentschädigung ein Prozent oder 110 Euro, ein Betrag, der sich verkraften lässt.
Unterschied zwischen Kreditlaufzeit und Zinsbindungsfrist
Bei solch langfristigen Krediten wird die Unterscheidung zwischen Kreditlaufzeit und Zinsbindungsfrist wichtig.
Hauskredite haben mehrheitlich eine Zinsbindungsfrist zwischen 5 und 20 Jahren. Sehr populär sind 5- und 10-jährige Zinsbindungsfristen.
Hier gilt: je kürzer die Zinsbindungsfrist, desto günstiger der Zinssatz. Allerdings muss nach Ablauf der Zinsbindung über die Höhe der Zinsen neu verhandelt werden.
In Zeiten niedriger Zinsen empfiehlt sich daher eine lange Zinsbindungsfrist, selbst wenn der Zinssatz etwas höher ist.
Kreditlaufzeit & Zinsbindungsfrist bei Kreditvergleich
Die Kreditlaufzeit spielt bei Kreditvergleichen eine entscheidende Rolle. Kreditvergleiche sind nur möglich, wenn Laufzeit und Kreditbetrag in den einzelnen Kreditangeboten übereinstimmen.
Fallen Kreditlaufzeit und Zinsbindungsfrist auseinander, wie bei Hauskrediten oder Hypothekendarlehen, tritt die Dauer der Zinsbindungsfrist an die Stelle der Kreditlaufzeit.
Hier lassen sich überschlägige Kreditvergleiche vornehmen, indem man die verbleibende Restschuld bei Ablauf der Zinsbindung miteinander vergleicht.
Im Rahmen von Kreditvergleichen sind übrigens immer die Effektivzinsen und nicht die Nominalzinsen entscheidend.